Ruder-Wanderfahrt des EWRC von Ingolstadt nach Passau im September 2024

Vorbereitungen und Teilnehmende

Bereits im Winter 2023/24 wurde die Idee für eine einwöchige Ruder-Wanderfahrt auf der Donau von Ingolstadt nach Passau im September 2024 beschlossen. Die Planung übernahmen wie gewohnt Gerd und Uli Müller, die für eine perfekte Organisation sorgten: Sie fuhren die gesamte Strecke schon mal mit dem Auto ab, wählten geeignete Tagesetappen und Landungspunkte für die Boote, fanden preiswerte aber gute Unterkünfte, und erkundigten sich über die Schleusenöffnungszeiten. Zehn Ruderer in zwei Gig-Doppelvierern und zwei Landdienst-Mitglieder nahmen an der Fahrt teil.

Freitag, 06.09.2024 - Anreise

Bereits am Donnerstagabend wurden die Boote abgeriggert und auf den kleinen Bootsanhänger des EWRC verladen. Die Fahrt nach Ingolstadt begann am Freitagmorgen mit dem VW-Bulli von Gerd und Uli, welcher den Bootsanhänger zog. Einige Teilnehmende reisten am nächsten Tag mit der Bahn oder im PKW an. Die beiden Boote wurden beim Donau-Ruder-Club Ingolstadt abgelegt.


Samstag, 07.09.2024 - Stadtbesichtigung in Ingolstadt

Die Bahnreisenden trafen pünktlich am frühen Nachmittag in Ingolstadt ein, während die Teilnehmenden aus dem Bulli schon die Boote aufgeriggert hatte. Nach dem Zusammentreffen der beiden Gruppen und einem erfrischenden Abstecher in ein Eiscafé wurde gemeinsam die Stadt besichtigt. Anschließend wollten wir am Ingolstädter Donau Beach in Liegestühlen chillen und mit Erfrischungsgetränken das weiterhin Super-Sonnenwetter mit hochsommerlichen Temperaturen genießen. Dabei bot sich direkt vom Liegestuhl aus die Möglichkeit beim traditionellen Fischerstechen zuzuschauen. Bei diesem mittelalterlichen Brauchtum wird versucht auf speziellen, gepaddelten Holzbooten (sogenannten „Zillen“) nach streng festgelegten Regeln einen frei stehenden Gegenspieler („Stecher“ genannt) auf der gegnerischen Zille mit Hilfe einer gepolsterten Lanze vom Boot zu stoßen. Das Ganze war eine sehr spaßige und kurzweilige Veranstaltung. In unserer Wander-Rudertruppe gab es sofort Überlegungen, diese Art von Wettkampf auch für die (dann ebenfalls stehenden) Steuerleute auf unseren Ruderbooten einzuführen.

Sonntag, 08.09.2024 - Start der Wanderfahrtbei hochsommerlichem Wetter

Am Sonntagmorgen starteten die Ruderer vom DRC Ingolstadt aus zur ersten Etappe. Zwei Schleusen mit Selbstschleusung wurden problemlos gemeistert. Das Wetter war hochsommerlich, und die Gruppe ruderte durch wunderschöne Landschaften bis zum Kloster Weltenburg. Dort besuchten die Teilnehmer die berühmte Barockkirche und genossen ein herzhaftes und opulentes Abendessen im Klosterbiergarten, bevor die Gruppe im Gästehaus St. Georg der Weltenburger Klosterbetriebe übernachtete.


Montag, 09.09.2024 - Donaudurchbruch

Der nächste Tag begann mit einer Durchfahrt durch den Donaudurchbruch bei Kloster Weltenburg, der durch die dortige starke Strömung und unberechenbaren Wellengang herausfordernd war. Die Gruppe ließ zunächst das Passagierschiff passieren, bevor sie den schwierigen und schmalen Abschnitt in Angriff nahm. Bei der Durchfahrt hat der erste Vierer ganz kurz hintereinander eine Welle von rechts und sofort danach eine von links abbekommen, aber das meiste Wasser hat die Ruderer im Rücken getroffen und nur recht wenig ist ins Boot gelaufen. Das konnte problemlos und schnell rausgeschöpft werden und die Ruderer hatten Glück, dass es noch recht warm war und sie einigermaßen schnell trockneten. Das zweite Boot hatte mehr Glück (oder Steuer-Verstand ???) und ist trocken durch die Stromschnellen gekommen.

Am Nachmittag zog leichtes Regenwetter auf, was die Stimmung aber nicht trübte. Ganz kurz vor unserem Etappenziel Regensburg setzte dann aber ein wirklich heftiger Schauer ein, so dass alle im Boot sofort komplett durchnässt waren.

Angelegt wurde am Regensburger Ruder-Klub von 1890 e.V., wo wir uns dankenswerter Weise in den Umkleideräumen des Vereins unsere im Boot mitgenommene Wechsel-Sportwäsche anziehen konnten. Eigentlich war eine Stadtführung durch Regensburg vorbereitet, aber da alle erstmal unter die warme Dusche wollten, wurde dieses Vorhaben fallen gelassen. Nach der warmen Dusche gab es dann noch ein gemeinsames, deftiges bayerisches Abendessen in einem typischen bayerischen Gasthaus, und die Welt war wieder in Ordnung.

Dienstag, 10.09.2024 – Steinerne Brücke Regensburg und Walhalla

Eigentlich war geplant, morgens auf der Donau stromauf zurück zur nahegelegenen Naab-Mündung und dann die Naab hinauf bis zur Staustufe zu rudern (ca. 10 km eine Strecke). Dann sollte es zurück zur Donau gehen und weiter stromab bis nach Donaustauf. Allerdings regnete es morgens immer noch ergiebig, so dass wir länger frühstückten und uns erst um 11:00h an unseren Booten verabredet haben. Den Abstecher auf der Naab hatten wir regenbedingt ausfallen lassen. Wer wollte, konnte jedoch trotz des Regens noch etwas die Stadt Regensburg erkunden.

Gleich nach dem Ablegen hatten wir unsere erste Schleuse (die Sportbootschleuse Regensburg) zu bewältigen. Hier konnten die Boote getreidelt werden, nachdem die Pletten aus den Dollen genommen wurden.

Kurz danach gab es die Herausforderung des Tages: die Durchfahrt unter der Steinernen Brücke Regensburg. Schon am Abend zuvor hatten wir uns die Brücke genau angeschaut und die beste Durchfahrt identifiziert. Weil die Brückenbögen sehr eng sind und es eine sehr starke Strömung gibt, musste genau senkrecht durch den Brückenbogen gesteuert und rechtzeitig die Pletten lang gemacht werden, ohne allerdings die Balance in der Strömung mit starken Strudeln zu vernachlässigen. Diesmal hat es beim ersten Boot gut geklappt und der zweite Vierer hat mit einer ordentlichen Welle gut Wasser aufgenommen.

Die weitere Fahrt verlief ruhig und es blieb trocken. Angelegt haben wir beim Wassersportclub Donaustauf, direkt hinter der Brücke Donaustauf. Beim Anlegen konnte man schon in einiger Entfernung die Walhalla auf dem Bergrücken sehen. Nach dem Einchecken im Hotel ist die gesamte Gruppe noch zur Walhalla gelaufen (ca. 20 Min.) und alle 358 Stufen (vom Fuß des Hügels bis hinauf in die Halle) hinaufgestiegen. Die Halle selbst ist schon sehr monumental und beeindruckend, über eine App kann man sich Informationen zu den Büsten und dem Gebäude erzählen lassen. Und vom Eingang der Halle aus hat man einen prächtigen Blick ins Donautal bis nach Straubing, dem morgigen Etappenziel.

Mittwoch, 11.09.2024 – Etappe nach Straubing

Da für nachmittags Regen vorhergesagt wurde, haben wir schon um 07:30h gefrühstückt und hatten um 09:00h schon die Boote fertig gemacht und bereits abgelegt. Auch das Rudern unterhalb der Walhalla war recht beeindruckend, ansonsten verlief die Strecke ruhig durch schöne Landschaft, unterstützt von einer guten Strömung. 

Auf dieser Etappe hatten wir wieder 2 Schleusen. Bei der ersten (Schleuse Geisling) konnten wir nach Anruf beim Schleusenwärter direkt in die große Schleusenkammer einfahren und wurden direkt geschleust (das war vorher schon mit dem Schifffahrtsamt so abgesprochen). In der riesigen Schleusenkammer kamen wir uns schon etwas verloren vor, aber wir haben den Service trotzdem sehr genossen. Während des Schleusens schien sogar die Sonne.

Bei der zweiten Schleuse (Schleuse Straubing) war abgesprochen, dass wir zusammen mit der Berufsschifffahrt ebenfalls in der großen Schleusenkammer geschleust werden sollten. Bei Anruf wurde uns jedoch mitgeteilt, dass wir noch auf zwei Schiffe warten sollten, es gab allerdings keine Informationen, wie lange deren Ankunft noch dauern würde. Nach einer gewissen Wartezeit wurde die Unruhe und Ungeduld zu groß und wir haben dann doch unsere Boote die Treidelrinne herunter getreidelt.

Durch die Benutzung der Treidelrinne kamen wir in den Donauarm, der in einem großen Bogen nahe der Stadt vorbeiführt und nicht wie bei der Benutzung der Schleuse in den anderen Donauarm, an welchem unser heutiges Etappenziel, der Straubinger Ruderclub 1881 e.V. liegt. Also mussten wir einmal halb um die Straubinger Insel herumfahren (bei guter Strömung), und dann auf der anderen Seite der Insel gegen die ordentliche Strömung wieder etwa 600 m stromauf rudern, um zum vorgesehenen Anlegepunkt zu kommen.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage verschlechterte sich rapide. Es wurde Dauerregen angesagt und es gab Katastrophenwarnungen wegen des erwarteten Hochwassers. Am Donnerstag sollte der Regen mit längeren Schauern beginnen, aber ab Freitag sollte es bis einschließlich Montag ununterbrochen z.T. heftig regnen, in den Bergen waren Niederschläge von mehr als 100 mm/m² in 24h vorhergesagt.


Donnerstag, 12.09.2024 – Etappe nach Deggendorf

Am Donnerstag haben wir wegen des Regens wieder etwas länger gefrühstückt, danach das ganze Gepäck in den Bulli verladen und die Boote fertig gemacht.  Wir hatten Glück und konnten trocken ablegen und bis mittags auch trocken rudern.

Mittags haben wir am Ufer auf freier Strecke angelegt und unsere wie üblich mitgenommenen Brötchen und Kuchen genossen. Wie gewohnt, brauchte man sich nach ordentlichem Rudern um guten Appetit nicht zu sorgen. Pünktlich nach der Mittagspause hat der angekündigte leichte Regen eingesetzt, der aber nicht wirklich nass gemacht hat. Die Landschaft war schön und die Stimmung trotz des leichten Regens gut.

Angelegt haben wir am Deggendorfer Ruderverein 1876 e.V.. Beim Anlegen am Steg hat ein Boot und dessen Besatzung Wasser von den Bugwellen einer vorbeifahrenden Motor-Schute abbekommen. Zum Hotel waren es nur ca. 300m zu Fuß. Nach dem Duschen konnte, wer Lust hatte, noch Deggendorf erkunden, bis wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen in einer Pizzeria wieder versammelt haben.


Freitag, 13.09.2024 – Rudern im Regen und Rückreisevorbereitungen

Die Wettervorhersage blieb dabei: den ganzen Tag viel viel Regen, allerdings zwischendurch sogar mal einige kurze trockene Abschnitte. Die nächsten Tage jedoch sollte es massiv und ununterbrochen weiter regnen, und ein Jahrhunderthochwasser mit starken Überschwemmungen wurde erwartet. Deshalb hat die Gruppe einstimmig beschlossen, die heutige Etappe noch wie geplant zu rudern, die letzte Etappe von Deggendorf nach Passau (geplant für den Samstag) jedoch auszulassen und einen Tag früher nach Essen zurückkehren.

Bedingt durch den vielen Regen hatte die Donau schon leichtes Hochwasser und schon eine recht starke Strömung, dadurch konnten wir ohne große Mühe eine 10 km lange Teilstrecke in nur 44 Min zurücklegen. Statt einer Mittagspause bei Regen gab es lediglich eine kurze Sanitärpause an einer Kiesbank, und bereits gegen 14:30h hatten wir unsere Tagesstrecke von 36 km geschafft. Angelegt haben wir bei leichtem Regen am Ruderclub Vilshofen1913 e.V., direkt hinter der Marienbrücke in Vilshofen.

Während unser Bulli den Bootsanhänger aus Passau abholte, riggerte der Rest der Truppe die Boote ab. Später wurden die Boote (immer noch bei Regen) verladen. Wer mochte, konnte vor dem gemeinsamen Abendessen beim Vietnamesen noch einen Stadtrundgang machen.

Samstag, 14.09.2024 - Rückreise

Die Unterkunft lag direkt am Bahnhof, so dass die Bahnreisenden sehr bequem nach dem Frühstück die Rückreise antreten konnten. Es regnete immer noch, mittlerweile wurden in den Nachrichten die ersten Überschwemmungen gemeldet. Die Heimfahrt mit der Bahn klappte wieder ohne Probleme, der Bulli mit Hänger hatte nur zweimal kurzen Stau. Der Dauerregen ging bis Nürnberg, dann wurde es trocken und je weiter wir nördlich kamen, desto mehr kam die Sonne durch.

Die Ankunft der Boote in Werden war gegen 16:45h, die Ankunft der Bahnreisenden am Essener Hauptbahnhof um 17:06h bei Sonnenschein. In Südostdeutschland gab es aber weiter Dauerregen und die prognostizierten schweren Überschwemmungen (auch in Passau).


Sonntag, 15.09.2024 - Nachbereitung

Das Abladen der Boote, das gründliche Reinigen der Boote, und das Aufriggern wurde am Sonntagvormittag erledigt. Danach haben die anwesenden Wanderfahrt-Teilnehmer wie gewohnt eine Rudertour zur Kampmannbrücke und zurück durchgeführt und alle haben die in den letzten Tagen gewohnte unterstützende Strömung vermisst, dafür aber das warme Wetter und den Sonnenschein sehr genossen.


Fazit

Wir hatten trotz des häufigen Regens eine überaus gelungene Wanderfahrt. Die Strecke war wunderschön und die gesamte Reise hervorragend vorbereitet. Die Etappenlänge war gut gewählt, so dass es stets ein bisschen Puffer gab um einigen vorhergesagten Regenschauern zeitlich etwas auszuweichen. Die Stimmung und Kameradschaft in der Gruppe waren stets hervorragend. Die Gruppe blickt nun schon voller Vorfreude auf die nächste Wanderfahrt im Jahr 2025.

Andreas Mench

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